Wintershall Dea Deutschland Tradition und Perspektive
Die Erdgas- und Erdölbranche in Deutschland hat eine lange Tradition. Wintershall Dea prägt sie maßgeblich mit – seit mehr als 120 Jahren.
In Deutschland wird seit mehr als 150 Jahren Erdöl und seit über 60 Jahren Erdgas produziert. Unsere Branche hat eine lange Tradition, unser Unternehmen hat sie maßgeblich mitgeprägt. Die Wurzeln von Wintershall Dea reichen ins 19. Jahrhundert zurück: 1894 wurde Wintershall gegründet, 1899 DEA. Ob Erdöl oder Erdgas – beide Unternehmen haben immer wieder technisches Neuland betreten, wichtige volkswirtschaftliche Impulse gesetzt und einen bedeutenden Beitrag zur heimischen Energieversorgung geleistet. Unsere langjährige Tradition ist uns wichtig. Sie vereint uns und macht uns stark. Denn Zukunft braucht Herkunft: Wir wissen, woher wir kommen, und wo wir hinwollen. Deshalb setzen wir als Wintershall Dea auf die Balance aus Tradition und Perspektive. Wichtige Meilensteine unseres Unternehmens in Deutschland sehen Sie hier im Überblick.
1894
Am Anfang war das Salz
Die Bergbauunternehmer Carl Julius Winter und Heinrich Grimberg gründen das Unternehmen Wintershall. In der Anfangszeit besteht das Geschäft in der Förderung von Kalisalz. Damit erklärt sich auch der Unternehmensname: An den Familiennamen von Gründer Winter wurde das germanische Wort Hall für Salz gehängt.
1899
Bohren als Geschäft
Der Rechtsvorgänger von DEA Deutsche Erdoel AG wird als Deutsche Tiefbohr-Actiengesellschaft (DTA) gegründet. Geschäftsführer ist der 25-jährige Kaufmann Rudolf Nöllenburg aus Krefeld. Das Unternehmen betätigt sich zunächst als Lohnbohrunternehmen. Allerdings sollen schon bald eigene Bohrungen folgen, darunter die erste fündige Ölbohrung. 1906 wird das Erdöl offiziell zum neuen Hauptgeschäftsfeld erklärt, 1911 erfolgt die Umfirmierung in Deutsche Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA).
1917
Es wird bergmännisch
In Pechelbronn im Elsass bringt DEA Deutsche Erdoel AG den ersten Ölschacht der Welt nieder: der Schacht Nöllenburg. Bis dahin wurde Öl entweder oberflächennah oder mithilfe von Bohrungen gewonnen. Beim aufwändigen Schachtbauverfahren dagegen wird Öl mithilfe eines unterirdischen Hohlraums bergmännisch gefördert.
1931
Vom Salz zum Öl
Wintershall, inzwischen zum größten deutschen Kalikonzern aufgestiegen, expandiert ab 1931 in die Erdölförderung. Der erste Schritt führt nach Nienhagen bei Hannover. Dort ist auch die DEA aktiv, sodass beide Unternehmen mit benachbarten Fördertürmen erstmals direkt in Konkurrenz zueinander treten.
1933
Im Nationalsozialismus
Zur Unternehmensgeschichte gehört für die beiden deutschen Traditionsunternehmen Wintershall und DEA auch die Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus’. Wintershall und DEA profitieren als für die Kriegswirtschaft strategisch wichtige Unternehmen von der Machtübernahme der Nationalsozialisten. In beiden Unternehmen werden Zwangsarbeiter eingesetzt und ausgebeutet; sie beteiligten sich auch an der Nutzung von Erdölfeldern in Ost- und Südeuropa, die von der Wehrmacht erobert worden waren. Um dieses dunkle Kapitel der Unternehmensgeschichten umfassend aufzuarbeiten, sich damit kritisch auseinanderzusetzen und daraus resultierende Verantwortung zu übernehmen, hat Wintershall 2018 gemeinsam mit der renommierten Gesellschaft für Unternehmensgeschichte ein Aufarbeitungsprojekt zur Rolle der Unternehmen im Nationalsozialismus initiiert. Thema der Forschungsarbeit ist auch die Nähe der damaligen Unternehmensführung zur NSDAP. Die Ergebnisse eines Folgeprojekt zur Geschichte der DEA in der Zeit von 1933 bis 1945 sollen Ende 2024/Anfang 2025 veröffentlicht werden.
VIDEO
2020 hat Wintershall Dea Studien über die Rolle des Unternehmens in der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht. Das daraus resultierende Buch wurde in Kassel der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei dieser Veranstaltung gab es zudem eine Podiumsdiskussion zu der Frage, welche Verantwortung für die Gegenwart aus der eigenen Vergangenheit resultiert.
VIDEO
2020 hat Wintershall Dea Studien über die Rolle des Unternehmens in der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht. Das daraus resultierende Buch wurde in Kassel der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei dieser Veranstaltung gab es zudem eine Podiumsdiskussion zu der Frage, welche Verantwortung für die Gegenwart aus der eigenen Vergangenheit resultiert.
1951
Ein wegweisender Fund
Die Erdölproduktion bekommt Verstärkung und die noch junge Bundesrepublik einen zukunftsweisenden neuen Industriezweig: Wintershall und DEA entdecken 1951 und 1952 große Erdgasvorkommen in Rehden und Pfungstadt. In den folgenden Jahrzehnten gewinnt das Erdgasgeschäft beständig an Bedeutung. Hierzu trägt auch die Ölkrise von 1973/74 bei, die eine Verringerung der Abhängigkeit von arabischen Ölquellen ratsam erscheinen lässt.
1952
Ein Kesselwagen voll mit Rohöl
Das Ölfeld Aldorf wird entdeckt, drei Kilometer nördlich vom niedersächsischen Barnstorf. Die Förderbohrung folgt auf dem Fuß: Noch im selben Jahr fährt der erste Kesselwagen mit Aldorfer Rohöl in Richtung Salzbergen zur dortigen Raffinerie. Schon ein Jahr später verlassen monatlich 800 Tonnen Aldorfer Öl den Barnstorfer Bahnhof. Noch heute wird aus dem Feld gefördert.
1954
Tonne folgt auf Tonne
Noch ein Ölfund: Eine Bohrung in der Lagerstätte Hankensbüttel im niedersächsischen Landkreis Gifhorn stößt auf Erdöl. „Hankensbüttel-Süd“ erweist sich in den Folgejahren als produktionsstärkster Teil des Feldes. Aus den Dogger-Beta-Sandsteinen hat Wintershall Dea bis heute mehr als zwölf Millionen Tonnen Öl gefördert. Im Jahr 2019 werden zwei neue Bohrungen in die Erde gebracht, um weitere Erdölvorkommen zu erschließen.
1961
Pionierarbeit bei Sauergas
Mit der Bohrung Düste Z1a entdecken die Barnstorfer eine Sauergaslagerstätte. Die Beschaffenheit des Gases, das einen hohen Schwefelwasserstoffanteil hat, macht den Bau einer Gasreinigungsanlage nötig. Wintershall Dea wird zu einem Pionier in der komplexen Produktion von Sauergas. 1965 weitet das Unternehmen die Förderung auf den Standort Staffhorst aus.
1973
Sicher ist sicher
Im Jahr der ersten Ölkrise rückt die Versorgungssicherheit in den Fokus. Das „Gesetz über die Bevorratung mit Erdöl und Erdölerzeugnissen“ regelt die strategische Ölreserve. Das aufgegebene Kalibergwerk Wilhelmine-Carlsglück und das Kavernenfeld Blexen werden zu Rohölspeichern ausgebaut. Im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland lagert Wintershall Dea in Untertagespeichern Rohöl und seit 2003 auch Benzin.
1978
Die deutsche Ostsee im Blickfeld
Im Konzessionsgebiet Schwedeneck-See in der Kieler Förde wird die erste Explorationsbohrung in die Erde gebracht und stößt auf nennenswerte Vorkommen. Wintershall Dea erschließt die Offshore-Öllagerstätte vor dem Ostseebad Damp und fördert zwischen 1984 und 2000 insgesamt 3,5 Millionen Tonnen Öl. Nach Einstellung der Förderung werden die beiden Förderplattformen abgebaut und umweltgerecht entsorgt.
1985
Erdölförderung und Umwelt im Einklang
Nach erfolgreichen Explorationsbohrungen und intensiver Planung beginnt 1985 der Bau der Bohr- und Förderinsel Mittelplate. Sie dient der Erschließung der größten deutschen Erdöllagerstätte, sieben Kilometer vor der Küste am südlichen Rand im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Besonders sichere und umweltgerechte Lösungen in einem ökologisch sensiblen Umfeld sorgen bis heute für einen störungsfreien Betrieb.
1992
So viel Erdgas wie nirgendwo sonst
Mit der Bohrung Völkersen Z1 gelingt in Niedersachsen im Kreis Verden der Fund des produktionsstärksten Erdgasfeldes Deutschlands. Mit insgesamt 19 Förderbohrungen hat Wintershall Dea bis heute mehr als 25 Milliarden Kubikmeter Erdgas in diesem Gebiet gewonnen. Ziel aller Produktionsbohrungen sind die Sandsteinschichten des „Rotliegenden“ in Tiefen von rund 5.000 Meter.
2020
Ressourcenschonend handeln
2020 wird die Stromversorgung des Förderbetrieb Holstein auf 100 Prozent zertifizierten Strom aus erneuerbaren Energien umgestellt – also für die Landstation Dieksand und die Bohr- und Förderinsel Mittelplate. Durch die Umstellung auf Ökostrom von Land spart Wintershall Dea jährlich rund 36.000 Tonnen CO2 ein. Um die Treibhausgas-Emissionen bei der Ölförderung im Wattenmeer weiter zu reduzieren, beginnt drei Jahre später (mit dem Umbau des Schiffes Coastal Liberty) die Umrüstung der Mittelplate-Versorgerflotte auf Wasserstoff-Hybrid-Antriebe.
2022
Zurück in den ursprünglichen Zustand
Am Standort Barnstorf nimmt die neue Abteilung Decommissioning ihre Arbeit auf, die sich mit dem strukturierten und strategisch umfassend geplanten Rückbau von Förderanlagen und Pipelines sowie der Verfüllung von Bohrungen und weitere Sanierungsmaßnahmen beschäftigt. Damit schafft Wintershall Dea am Traditionsstandort im Landkreis Diepholz ein zweites, wichtiges Standbein neben der Erdgas- und Erdölproduktion in Deutschland.
2023
80 Jahre Förderung auf Plateauniveau
In Emlichheim in Niedersachsen fördert Wintershall Dea seit fast 80 Jahren Erdöl auf konstant hohem Niveau. Das ist weltweit einzigartig. Seit 1981 kommt dort das Dampfflutverfahren zum Einsatz. Bei diesem Verfahren wird 300 Grad heißer Wasserdampf in die Lagerstätte gepresst. Er macht das Erdöl dünnflüssiger und dadurch leichter förderbar. Ab 2025 wird dieses Verfahren von Dampf auf Heißwasser umgestellt. So senkt Wintershall Dea die Emissionsintensität der Ölförderung in Barnstorf um rund 80 Prozent und treibt damit die nachhaltige Weiterentwicklung des Standorts voran.